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Am 16. Mai rückten sie in 3 Abteilungen von Erfurt ab. Es waren wenig mehr als 2000 Mann und führten nur 6 Kanonen itnb an 100 Gepäck- und Munitionswagen mit sich. Einige hundert Kranke aber ließen sie in dem Lazarette auf dem Severihofe zurück. Die Zahl der Waffen und die Menge des Schießbedarfs, welche die Preußen in der geräumten Festung fanden, waren noch sehr bedeutende: 175 Kanonen, 9015 Flinten, 2571 Kara-
biner usw. Außerdem sielen 130 neue Wagen, ein sehr gut eingerichtetes Spital und sür 2000 Reichstaler Arzeneien m ihre Hände. (Nach Const. Beyer.)
79. flus dem Tagebuch eines Erfurter freiwilligen Sägers.
Rheinübergang: Den 25. März (1814) marschierten wir von Groß-Gerau, einem kleinen Landstädtchen, srüh um 7 Uhr ab und zwar in vollem Glanze, weil heute der wichtige Tag war, wo wir den Rhein bei Oppenheim Überschreiten, unser Vaterland verlassen und das französische Reich betreten sollten. Auch glaubten wir, vor dem Herzog von Koburg, dem kommandierenden General des Mainzer Belagerungskorps, Parade machen zu müssen. Um 9 Uhr kamen Wir an der Schiffsbrücke vor Oppenheim an und machten Halt, um unsere Tornister aufzunehmen und uns ein wenig in Ordnung zu bringen.
Der Anblick des Rheins, die schöne Lage von Oppenheim, der seltene und schöne Anblick der großen Schiffsbrücke, welche die Größe unserer vaterländischen Langen Brücke hatte und ans einigen 30 Kähnen bestand, welche alle 10 bis 12 Schritte voneinander entfernt waren, die um uns liegenden schönen Täler und Berge mit ihren Dörfern und Städten gewährten ein herrliches Bild. Zu all diesem gesellte sich noch ein einzig schönes Echo, welches jeden Ton unserer Hörner an den jenseitigen Bergen anss deutlichste wiederholte und uns so jeden Gruß, den wir vom deutschen Boden zu dem jenseits des Rheins gelegenen französischen Ufer hinüberschickten, nach einer kurzen Pause zurückgab. Es schien uns einzuladen, unsere vaterländischen Grenzen zu überschreiten, und eine freundliche Aufnahme zuzusichern. Wir alle waren entzückt von diesem Schauspiel und konnten uns nicht genug daran ergötzen. Um 10 Uhr marschierten Wir mit dem Gesang unseres Kriegsliedes über die Schiffsbrücke.
Gekommen war nun der wichtige, von vielen mit klopfendem Herzen, von wenigen nur mit ruhiger Gelassenheit entgegengesehene Augenblick, wo wir sozusagen mit einem Schritte ans unserem Vaterlande heraus in ein fremdes Land versetzt werden sollten, wo uns andere Sitten, andere Gebräuche, ja sogar eine
fremde Sprache erwarteten. Und dann noch die Frage: „Wie viele
und wer von uns wird über diesen Grenzwächter, den Vater
Rhein zurückkehren?" Wahrlich, dieser Gedanke ergriff mich und
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89. Einzug in Feindesland,
Sammlung der Regimenter: Am 16. Juli 1870 frühmor-
gens ging den Erfurter Regimentern (31. u. 71.) der Mobilmachungsbefehl zu. Wie überall in Nord und Süd, so wurde er er auch hier mit lauter Freude aufgenommen. Bald trafen voll Jubel und mit Singen der „Wacht am Rhein" die Reservisten in Erfurt ein. Sie waren zumeist mit dem Erinnerungskreuz an 1866 geschmückt. Nicht übermäßiges Siegesvertrauen erfüllte die Herzen. Mau war sich bewußt, daß ein schwerer Kampf bevorstand. Aber das Vollgefühl der Kraft, das von den alten Mannschaften ausging, entflammte auch die jüngsten Soldaten und erfüllte alle mit sicherem Vertrauen auf den Ausgang des Krieges.
Ans der Fahrt nach Mannheim: Zehn Tage später rückten die Regimenter unter dem Jubel der Erfurter Bürgerschaft nach Mannheim zur Ii. Armee ab, deren Führer wieder wie im Jahre 1866 Prinz Friedrich Karl war. Lauter Jubel brauste ihnen auf allen Stationen entgegen. Der Weg führte die Truppen durch Mitteldeutschland. Mit eigenen Augen erblickten sie noch einmal alle die Herrlichkeiten des Vaterlandes, für das sie jetzt Blut und Leben einsetzten. Für ein solches Stück Erde war der Einsatz nie und nimmer zu teuer!
Mit nicht endenwollendem Hurra wurde bei Mannheim der stolze Vater Rhein begrüßt. Als dann aber die Regimenter über die Rheinbrücke marschierten, da brach es los aus tausend Soldatenkehlen wie Sturmgebraus, und die Taufende von Mannheimern, die das Geleit gaben, fielen begeistert ein:
„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall,
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein,
Wer will des Stromes Hüter fein?
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
Fest steht und treu die Wacht am Rhein!"
Einmarsch in Feindesland: Am 7. August überschritten
beide Regimenter mit weithin schallendem Hurra die französische Grenze. Doch ein mißgünstiges Geschick ließ sie diesmal nicht an den ersten, großen Siegen teilnehmen. Seit dem 20. August von der Ii. Armee abgetrennt und der Maas-Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zugeteilt, war ihr Marsch nach Norden aus Chalons gerichtet. Ihre Aufgabe war, im Verein mit der Iii. Armee den Feind, wo er sich auch stellen würde, zu faffen und ihn möglichst von Paris ab nach Norden zu drängen. Doch Tag für Tag ging hin, und kein Feind ließ sich blicken! Nichts weiter als ewiges Marschieren bei glühender Hitze oder strömendem Regen, ewiges Biwakieren, ewiges Vorpostenstehen! Alles zunächst wie 1866, nur kein Feind! Unter den Truppen herrschte darum eine allgemeine Enttäuschung. Man war neidisch aus die Sieger von
16
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl August August
Extrahierte Ortsnamen: Nord Rhein" Erfurt Mannheim Mannheim Mannheim Vater_Rhein Rheinbrücke Zum_Rhein Rhein Rhein Rhein Maas-Armee Sachsen Paris
klein und gedrungen, sein Gang stolz, seine Augen feurig. Er hatte von sich die Meinung, er sei zum Herrn der Welt bestimmt.
Um die Kaiserstadt Konstantinopel zu erobern, zog Attila über die Donau. Allein die griechische Prinzessin Pulcheria brachte
ihn von seinem Plane ab. Sie sandte ihm unermeßlich viel
Geld und ließ ihm sagen, gegen Sonnenuntergang seien noch schönere und reichere Städte.
Nun zog Attila mit 500000 Kriegern gegen Westen, bis er nach Konstanz kam. Bei Konstanz setzten die Hunnen über
den Rhein und kamen durch die Schweiz in das Elsaß. Aus
ihrem ganzen Zuge hausten sie fürchterlich. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt. Die Felder wurden verwüstet, Männer, Weiber und Kinder ohne Erbarmen niedergemetzelt. Attila zog aus dem linken Rheinuser hinab, zerstörte Straßburg und Zabern, drang durch das Lützelburger Tal in Gallien ein und verbrannte auch Metz.
Ihm stellten sich der Westgotenkönig Theodorich, der Franken-könig Merovüus und der römische Statthalter Aetins entgegen. Auf den katalannifchen Feldern, bei Chalons an der Marne, wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf. Der König Theodorich fiel. Schon glaubte Attila, er fei Sieger. Da machte des Westgoten-königs Sohn Thorismuud noch einen Angriff, um feinen Vater zu rächen. Die Schlachtreihe der Hunnen wurde durchbrochen, Attila mußte fliehen und mit ihm der Rest seines Heeres. Hunderttausend Hunnen lagen tot aus dem Schlachtselde, viele Tausend wurden ans der Flucht erschlagen. Dies geschah im Jahre 451.
Im folgenden Jahre unternahm Attila einen Zug gegen Rom. Die Einwohner der Stadt Aqnileja flohen vor den Hunnen . auf die kleinen Inseln an der Mündung des Po. Hier gründeten sie eine neue Stadt, Venedig mit Namen. Als Attila sich der Stadt Rom näherte, kam ihm der greise Papst Leo entgegen. Er bat um Schonung der Stadt. Die Bitte des Papstes bewirkte, daß Attila Rom verschonte. Er wollte nach Ungarn zurückkehren; aber er starb aus dem Wege eines jähen Todes. Seine Söhne wurden uneinig, und dadurch zerfiel das Hunueu-reich. Die Hunnen wurden aus Italien vertrieben und zogen nach Ungarn, wo sie später auch vertrieben wurden.
Iv. Won den fränkischen Königen.
1. Chlodwig.
Die Franken wohnten nördlich vom Main aus beiden Ufern des Rheines. Der Name Franken bezeichnet nicht einen einzelnen Volksstamm, sondern einen Bund mehrerer Völkerschaften. Frank
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Extrahierte Personennamen: Attila Pulcheria Attila Attila Attila Attila Attila Attila Leo Leo Attila_Rom Chlodwig Chlodwig
Extrahierte Ortsnamen: Donau Konstanz Rhein Elsaß Rheinuser Gallien Franken-könig_Merovüus Rom Venedig Rom Ungarn Italien Ungarn Main Rheines
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227 __
Handel und Verkehr. Straßburg wurde ent Handels- und Waffen-platz. Panzer und Helme, Schwerter und Beile, Bogen und Schleudern wurden hier in großer Anzahl verfertigt. Die 8. Legion hatte in Straßburg ihr Standquartier. Ebenso alt ist Metz. eine schon zur Römerzeit blühende Stadt. Manche Spitze der Lorberge der Vogesen krönte eine römische Burg, auch die Höhe des Odilien-berges. Mancher lothringische Ort verrät uns schon durch den Namen seine römische Abstammung. Bei St. Avold liegt Spittel, nicht weit davon Machern. Es sind römische Bezeichnungen wie Pie und Moyenvie. Art Stelle der gallischen oder germanischen Götter wurden die römischen verehrt. Mancher Tempel entstand zu Ehren des Merkur, Apollo oder der Diana.
Tie unermeßlichen Wälder wurden gerodet, die Sümpfe ausgetrocknet, die Wildwasser des Rheines eingedämmt. An den Abhängen der Hügel, die vorher mit Tannen und Buchen bestanden waren, erglänzte am üppigen Weinstock die saftige Traube. Eine neue glückliche Zeit war mit der römischen Kultur eingezogen.
4. Die Schlacht bei Straßburg 357.
Drüben über dem Rheine saßen die Alemannen und lauerten aus eine günstige Gelegenheit, in das römische Elsaß einzubrechen. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts hatte der römische Feldherr Julian die Einfälle der germanischen Scharen abzuwehren. Er war etit umsichtiger Feldherr und tapferer Soldat. Das Christentum, tas in jener Zeit römische Staatsreligion geworden war, haßte und verachtete er. Er wurde wieder Heide und wird deshalb der Abtrünnige genannt. Als er in das Elsaß kam, fand er eine große Zahl von Städten und Dörfern verwüstet; ein Teil der Alemannen war auf der linken Seite des Rheines schon ansässig geworden. Diese wollte er über den Rhein zurückwerfen.
An der epitze der wilden, kriegerischen Scharen stand Ehnodomar. Er war ein stolzer, verwegener Heerführer; in seiner nervigen Rechten schwang er einen Speer von riesiger Länge; aus seinem Kopse erhob sich ein Wulst roter Haare, ^hm folgten fünf Könige, zehn Gaufürsten, eine lange Reibe von Edeln und 35 000 Krieger.
_ ~ ^sen stellte Julian bei Straßburg-Hausbergen seine Truppen tu Schlachtordnung gegenüber. Als auch Ehnodomar seine Krieger ausstellte, erhob sich unter dem'fußvolk der Alemannen ein unwilliges Geschrei. Einmütig erklang ihr Ruf, die Fürsten sollten von den Pferden steigen und in ihren Reihen kämpfen. Falle der Kampf unglücklich ans, so könnten sie nicht so leicht den gemeinen Mann verlassen und hätten feine Gelegenheit zur Flucht. Kaum hörte das Ehnodomar, so sprang er sofort vom Pferde. Chite Zögern folgten die anderen Fürsten seinem Beispiel.
15*
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Extrahierte Personennamen: Metz Apollo Julian Julian
— 271 —
Bürger selbst ihre Wälle, Türme und Mauern niederreißen. Mit der Freiheit von Colmar war es zu Ende.
Diese Wegnahme von Colmar, bald darauf auch die von Schlettstadt und Weißenburg, fällt in die Zeit, in welcher der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien mit Ludwig Xiv. einen Krieg führen mußte. Man nennt diesen den zweiten Raubkrieg. Denn um Länder mit Gewalt wegzunehmen, zu rauben, hatte ihn der französische König unternommen. In diesem Kampfe standen treu zum Kaiser Karl Iii., der Herzog von Lothringen, und Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg. Das deutsche Elsaß wiederzuerobern, sahen diese als ihre Hauptausgabe an. Der große Kurfürst erschien mit einem Heere von 20000 Mann am Rheine. Unter dem Jubel der Bevölkerung hielt er im Jahre 1674 in Straßburg seinen Einzug. Nach Bereinigung der kaiserlichen, brandenbnrgischen und lothringischen Truppen war die Lage des französischen Generals Türenne sehr gefährlich.
Er zog sich deshalb vor der Übermacht über die Zaberner Steige hinter die Vogesen zurück. Die Deutschen glaubten sich sicher und bezogen sorglos Winterquartiere. Allein Türenne ruhte nicht. Trotz des Winters zog er jenseits der Vogesen nach Süden. Plötzlich kam er im Dezember 1674 über Belfort aufs neue ins Elsaß und besiegte die Kaiserlichen bei Ensisheim. Dann rückte er nach Norden. Auf die Nachricht vom Herannahen der Franzosen stellten sich die Verbündeten (angeführt von dem kaiserlichen Feldherrn von Bonrnoville, dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzog von Lothringen) zwischen Colmar und Türkheim auf. Vor sich hatten sie den Logelbach; der rechte Flügel wurde durch das Gebirge, der linke durch die Stadt Colmar gedeckt. Starke Verschanzungen mit zahlreichen Geschützen machten ihre Stellung unangreifbar. In dieser Not wußte sich aber Türenne zu helfen. Er zog über Egisheim, wo er übernachtete, auf ungebahnten Wegen, in tiefem Schnee längs des Gebirges durch Hohlwege*) und marschierte hinter Winzenheim vorbei in das Münstertal. Sofort nahm er Türkheim. Von hier aus griff er die Verbündeten von der Seite an. Ihre feste Stellung nützte ihnen jetzt wenig. Nach vier Stunden war der Kamps zugunsten der Franzosen entschieden. Es war am 5. Januar 1675. Noch vor Ende des Winters sahen sich die Verbündeten genötigt, über den Rhein zurückzugehen.
Auch der große Kurfürst mußte das Land verlassen. In Straßburg traf ihn neues Unglück; hier starb ihm sein Sohn. Zu dem^chmerz über den verlorenen Feldzug, über den Verlust seines Sohnes kam plötzlich die Nachricht, daß die Schweden in sein Land eingefallen seien. Sie waren von Ludwig Xiv. dazu
*) Nicht über das Gebirge.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Iii Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
§ 43
Das Rheinische Schiefergebirqe.
54
Andernach O
O Neuwied
Mosel
Koblenz ^
Schi. Stolzenfels N
Boppard 0
Schi. Bheinfels
St. Goar 3
Oberwesel Q
Bacharach Q
Schi. Sooneck
Schi. Rheinstein
O Ehrenbreitstein
Q Ems
O O.-Lahnstein
lo St. Goarshausen
Lorelei
O Kaub
O Lorch
O Aßmannshausen
Qo<'
Bingen Q B. G. J.
-o
Mainz
O Ingelheim
Loreleifelsen sstbild 2, $431, 132 m
über dem Rhein, ungefähr in der Mitte
der Strecke (Heines Lied!). Das alles ist
zu so herrlichen Gesamtbildern gruppiert,
daß es kaum etwas Schöneres auf der
Erde gibt. Begeistert singt Müller von
Königswinter:
Dich grüß' ich, du breiter, grüngoldiger Strom,
euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom',
ihr goldenen Saaten, im schwellenden Tal,
dich Rebengebirge im sonnigen Strahl,
euch Wälder und Schluchten, dich Felsengestein;
wo ich bin, wo ich gehe, mein Herz ist am Rhein!
2. Den Glanzpunkt der Rheingasse
bildet das Eingangstor bei Bingen.
Schilderung nach I Bild 3, § 431:
Im Vordergrund Bingen, überragt von
der Burg Klopp (Heinrich Iv.). Hinter nnserm
Rücken steigt der durch seinen Wein berühmte
Scharlachberg an. Am linken Ufer der Nahe
Bingerbrück; im Strom die Insel mit dem
Müuseturm. Auf dem weißen Fleck oberhalb
Bingerbrück wird das neue Bismarckdenkmal
seinen Platz bekommen. Bingen gegenüber auf der anderen Seite des Rheines die steile
Taunuswand mit Hunderten von Weinbergen. Auf der Höhe das Niederwalddenkmal. Die
Ecke oberhalb der Ruine ist die Rossel, mit herrlicher Aussicht. Unterhalb derselben Ruine Ehren-
sels. Ganz im Hintergrunde an der Huusrückwand Schloß Rheinstein | f. Text u. Bild i, § 43~j.
Der Rheinstrom ist bei Rüdesheim 836 m breit (später durchschnittlich 400 m, bei der Lorelei
166 m, an der Grenze 734 m).
Schildere das Niederwalddenkmal, etwa nach dem Lehmannschen Wandbild: (Maße:
Unterbau 25 m, die Engelsgestalten 7 m, die Trompete 3 m, die Reliefs in Lebensgröße,
die Germania 121/2 m hoch, das Schwert 7 m, der Kopf 1 m. Der Schöpfer des Denkmals ist
Johannes Schilling).
3. Das wichtigste Hauptweingebiet des Rheins ist der Rheingau. Das ist der
Saum, der sich zwischen Rhein und Taunus von Biebrich bis Rüdesheim erstreckt (i.
w. S. bis Lorch). Ursachen des reichen Weinbaues: 1. der kalkhaltige, fruchtbare
Boden, den der große Oberrheinische See zurückließ, 2. die Taunuswand, die vor den
rauhen Nordwinden schützt und die Sonnenwärme gegen die Reben strahlt, 3. der
Rheinstrom, der ebenfalls durch Zurückwerfung der Strahlen zur Erwärmung der
Trauben beiträgt. So gelangen diese „dreifach angeglüht" zur Reife. „Nur zwei-
mal noch finden wir in Europa gleich günstige Bedingungen für den Weinbau wieder,
an der Gironde und am Hegyallya-Gebirge (bei Tokay)." — Die bekanntesten
Weinorte des Rheingaues sind: für Weißweine Johannisberg, Rüdesheim, Geifen-
heim, für Rotwein Aßmannshausen. Schildere die Weinlese! — Äcker, die sich
für Wein nicht eignen, tragen Getreide, Obst, Kastanien, Walnüsse usw.
4. Die Strecke Koblenz—bonn ist nicht mehr so eng und malerisch wie die Strecke
Bingen—koblenz. Sie beginnt mit dem Neuwieder Einbruchsbecken, in dem
ein früherer Binnensee einen fruchtbaren Schlamm zurückließ. Neuwied gegen-
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Abb. 5, § 43. Das Siebengebirge.
<Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.)
Blick flußabwärts. "Ganz oben links Rolandseck mit dem Rolandsbogen. Im Strome die Insel
Nonnenwerth. Drüben 7 Basaltkegel, dem Rhein am nächsten der Drachenfels (mit Ruine).
Abb. 6, § 43. Die Moselschlinge beim Kloster Marienburg (bei Alf im Berzirk Zell).
(Verlag Rudolf Frost, Alf a. d. Mosel.)
Der Fluß hat zwischen Huusrück und Eisel mit vielen Windungen tief ins Schiefergebirge sich
eingegraben, zum Teil mauersteil. Die Pfeile geben die Laufrichtung des Flusses an. In der
Mitte des Bildes, auf steilem, bewaldetem Felseurückeu die Marienburg, ein Kloster.
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60
neu Tälern, z. B. im Wuppertale, aber sehr reizvoll. Im Süden an der Sieg
enthält es das schon genannte Eisenlager, im Norden bildet es
§ 45 4k. das Ruhrkohlengebirge. Wie das Saarbrückener Kohlenlager am Süd-
fuß, so liegt das Ruhrkohlenlager am Nordsuß^des Rheinischen Schiefergebirges.
Es liegt überwiegend auf der rechten Seite des Flusses und gehört teils zur
Rheinprovinz, teils zu Westfalen. Es ist eins der reichsten Kohlenlager Europas;
1880 förderten 80000 Arbeiter 22 Mill. t, 1900 230000 Arbeiter 60 Mill. t
Kohle! 90 abbauwürdige Flöze mit 120 m Kohle liegen übereinander. Von
großem Wert ist es, daß im Kohlengebirge auch Eisenerze gefunden werden (wes-
halb?), fowie, daß das Siegener Eisenlager nicht weit entfernt ist. Mehr
als 30 Fabrikstädte liegen hier — im Rheinisch - Westfälischen Industrie-
gebiet—beieinander. Jnessen, das auf A. angewachsen ist, befindet sich die größte
Fabrik der Welt, die Kmppsche Gußstahlfabrik (37000 Arbeiter, dazu 32000 in Anlagen
außerhalb Essens, mit Familienangehörigen zusammen 230000 Köpfe, davon 40000 Schulkinder;
43/4 qkm Fabrikgelände, davon fast 1 qkm überdacht; 141 km Gleis, 50 Lokomotiven, 2400 Eisen-
bahnwagen; Dampfkessel und Motore mit 50000 Pferdekräften; 80 hydraulische Pressen mit einer
Druckkraft bis zu 10 Mill. kg; täglicher Verbrauch von 800 Wagenladungen Kohlen.— Drei Kohlen-
bergwerke bei Essen und Bochum; viele Eisensteingruben in Deutschland und im Norden Spaniens
(Bilbao); ein 25 km langer Schießplatz bei Meppen und ein 8,5 km langer bei Tangerhütte;
3 Hüttenwerke; eine Reederei in Rotterdam; das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau; die Ger-
mania-Werft in Kiel-Gaarden. — Außer den berühmten Kanonen werden angefertigt Panzer-
platten, Schienen, Radreifen, Achsen, Schiffwellen usw. — Große, berühmte Arbeiterkolonien
und mustergültige Wohlfahrtseinrichtungen). Im übrigen siehe die Städte des Ruhr-
kohleugebietes §466.
5. Die Kölner (oder Niederrheinische) Bucht schiebt sich wie ein Keil in
das Schiefergebirge hinein. Sie bildet eine abgesunkene Scholle, die von einem
vorzeitlichen Meer mit einem fruchtbaren Erdreich bedeckt wurde. Städte siehe
§ 46e.
6. Die Münsterlandbucht bildet ebenfalls eine keilförmige, abgesunkene Erd-
schölle. Zwischen welchen Gebirgen? Von welchen Flüssen durchflössen? Die
Fruchtbarkeit nimmt von Süden nach Norden ab. Besonders fruchtbar sind
Hellweg und Soester Börde am Fuß der Haar; besonders unfruchtbar das
Moor- und Heidegebiet der Senne, wo? Städte siehe § 46k.
c) Die Städte im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, der Cölner
Bucht und des Münsterlandes.
§ 46 a) Im Gebiet des Taunus: Wiesbaden O, am Südfuß des Taunus, warme Quellen,
besuchtestes Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und
Homburg v. d. Höhe (benachbart die Saalburg, s. oben). Mineralquellen haben ferner Nieder-
Selters und Soden.
b) Im Rheintal von Mainz bis Bonn. Die Namen der Leinen Städte und Schlösser
bis Koblenz siehe in der schematischen Darstellung § 43. — Koblenz D, wo? Alte Römer-
stadt (Confluentes = Zusammenfluß). Gegenüber die Festung Ehrenbreitstein. Im Neu-
wieder Einbruchsbecken: Neuwied und Andernach. — Am Fuß des Siebengebirges: Königs-
winter. — Der Siegmündung gegenüber: Bonn O, Universität.
e) In den Nebentälern; im Moseltal: Trier D, älteste Stadt Deutschlands, mit
großartigen Ruinen aus der Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. ct.); im
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsuß^des_Rheinischen_Schiefergebirges Rheinprovinz Westfalen Europas Rheinisch_-_Westfälischen_Industrie- Bochum Deutschland Spaniens Bilbao Meppen Rotterdam Magdeburg-Buckau Rheinischen_Schiefergebirges Taunus Wiesbaden Taunus Europas Schlangenbad Langenschwalbach Homburg Saalburg Rheintal_von_Mainz Bonn Koblenz Andernach Bonn Deutschlands
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Die Oberrheinische Tiefebene.
Abb. 2, §31. Schwarzwaldhaus.
Das mächtige Dach ist mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Mit der Rückseite lehnt sich das Haus
gegen den Bergesabhang, so daß Getreide und Heu von hinten bequem gleich aus den Boden
des Hauses gefahren werden können. Um das Hans laufen meist ein oder zwei Galerien. Unter
dem weit überstehenden Dache werden zuweilen Bündel von Feldfrüchten zum Trocknen auf-
gehängt. Leider verschwinden diese malerischen Häuser immer mehr.
-kommend, das Nordende des Gebirges umgeht, liegt die^Stadt „der'pforten", Pforzheim
bekannt durch Gold- und Silberwaren-Herstellung.
4. Im Wasgenwald ist heute ein Hauptwanderziel die durch Kaiser Wilhelm Ii. neu er-
standene herrliche Höhkönigsbürg, die auf einem 727 m hohen Seitenrücken über dem Städtchen
Schlettstadt an der Jll thront. — Das Nordende des Gebirges umgeht der Rhein-Marne-Kanal.
»."Die Aortsetzung des Wasgenwaldes bilden die Sandsteinfläche der Hardt
und das Bergland um den altvulkanischen Donnersberg. In einer Senke
zwischen beiden liegt Kaiserslautern G. Zwischen Wasgenwald und Hardt
befindet sich das niedrige Wasgau-Bergland; an seinem Rande Weißenburg
und Wörth.
Die Hardt, eine breite, von tiefen Tälern zerrissene Sandsteinsläche, und das Pfälzer
Bergland mit dem Donnersberg erstrecken sich durch die Mitte der Rheinpsalz. Sie teilen
diese in zwei vollständig verschiedene Teile, a) Der östl. Teil senkt sich steil zur Rheinebene hinab
und bildet die vielgepriesene Vorderpfalz. Sie ist eins der vier Haupt-Weingebiete Deutsch-
lands und sowohl durch Fruchtbarkeit (Löß) wie durch Schönheit ausgezeichnet. Der srucht-
bare Boden erstreckt sich hier ausnahmsweise bis hart an den Rhein, so daß wir hier zum ersten-
mal Städte unmittelbar am Flusse treffen (nennen!). Unter den Erzeugnissen ist der Pfälzer
Tabak weithin bekannt, b) Der westl. Teil, das Westrich genannt, der sich westlich bis an^das
Saar-Kohlengebiet erstreckt, ist dagegen eine dürftige Landschaft. Hier liegen die Fabrikstädte
Pirmasens □ (Schuhwaren) und Zweibrücken O-
An den Schwarzwald schließt sich das niedere, gut angebaute Neckarberg-
land und daran der Odenwald. Unten am freundlichen Westrande des Oden-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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